Bilderrausch: Museo Nacional del Prado

Eingang des Museo del Prado in Madrid

Kunstflash im Prado


Liebe Freundinnen von Welt,

das Museo Nacional del Prado ist die unbestrittene Perle an der Madrider Kunstmeile. Und: Nein, Ihr könnt nicht alles sehen. Selbst eine Auswahl braucht Zeit, Aufmerksamkeit, Konzentration. Die Wimmelbilder von Hieronymus Bosch, Dürer, Tintoretto, die langen Gestalten von El Greco und so viel mehr. Herausragend – und besonders finster: Goyas „schwarze Malerei“.

Eure Kirsten, Freundin von Welt


„Prado bedeutet Wiese“

Wir lassen es langsam angehen. Guide Manuel erzählt: „Prado heißt so viel wie Wiese. Zuerst war da die Kirche, dann ein botanischer Garten, und dann eine Sternwarte. 1819 wurde das königliche Museum eröffnet. Das Museum am Prado. Das Museum besteht aus Granit und Backstein. Das Kloster des Hieronymus Orden steht daneben, es war das erste Gebäude auf der Wiese. Die Sammlung im Prado Museum zeigt den Geschmack der Könige: viele niederländische Meister und natürlich auch viel spanische Malerei.“

Kirche Pfarrkirche San Jerónimo el Real am Prado

Die fantastische Welt des Hieronymus Bosch


Wir gehen hinein, durch eine strenge Sicherheitskontrolle. Manuel erläutert die verschiedenen Ebenen des Museums. In einem einen Saal hängen fünf Werke von Hieronymus Bosch – die größte Hieronymus Bosch Sammlung der Welt. Wir bleiben vor allem Triptychon stehen, einem bunten Wimmelbild voller Allegorien, es geht um Sünde und den Kampf zwischen Gut und Böse. Einhörner trinken aus einem Fluss, Menschen tragen eine große Muschel davon, aus der noch ein Bein ragt. Ein Bild an dem man sich gar nicht satt sehen kann. Eine fantastische, wunderliche Welt.

Fotografieren darf ich im Prado leider nicht.


Dürer, Tizian, El Greco, Velazques und all die anderen im Prado

Vier Werke von Dürer hängen im nächsten Saal. In der Renaissance interessierten sich die Maler für die Darstellung des Menschen, sie entdeckten die Griechen wieder, sie beschäftigt sich mit den Proportionen. Die Malerei beginnt bei der Nase, nimmt den Kopf als Maß, sechsmal der Kopf ist das Maß des Körpers, insgesamt ist der Mensch also sieben Köpfe hoch.
Dürer hat sein Selbstbildnis nach der italienischen Mode gemalt, es zeigt ihn im Sitzen an einem offenen Fenster, durch das man in die Weite der Landschaft sieht.
In einer großen Galerie sehen wir die italienischen Meister, die Venezianer des 16. Jahrhunderts. Kaiser Karl V. in der Schlacht auf einem Pferd von Tizian. Die Fußwaschung Christi von Tintoretto, eine Sensation von Tiefe, wie Manuel sagt.
Weiter zu El Greco, „dem Griechen“, er kommt von Kreta, geht nach Venedig, arbeitet mit Tizian, trifft einen Priester, der ihn überredet, nach Spanien zu kommen. An seinen Bildern fällt auf, dass die Figuren immer länger werden. Lange Gestalten charakterisieren Greco.
Neben den Portraits, die Greco gemalt hat, hängt eines von Picasso. Es ist ganz anders, kubistisch, aber man erkennt die Parallelen: Halbformat, schlichter Hintergrund.
Wir kommen zu den Werken von Velasquez, den bekanntesten spanischen Meister. Er lebte im 17. Jahrhundert, bis 1660, und hat immer im Auftrag des Königs gearbeitet, das heißt, er hatte keinerlei Existenzsorgen. Wir stehen vor dem Werk The Feast of Bacchus. „Eine besoffene Geschichte“, sagt Madeleine, die Kollegin aus Wien. Velazquez war auf Studienreisen in Italien und malte dort ganz moderne Landschaften.
In einem großen Saal hängt sein bekanntestes Bild: Las Meninas. Hier fühlt man sich selbst als Teil des Bildes, das aus der Perspektive des Königs und der Königin gemalt ist, die aber nur im Spiegel zu sehen sind.

Prado: Kunst ist ein Dialog


Museo Del Prado Madrid: Schlange vor dem Eingang
Die Schlange vor dem Eingang. Drinnen darf man nicht fotografieren.

Kunst ist ein Dialog der Künstler, sie inspirieren sich gegenseitig: Goya arbeitete als Hofmaler von Karl IV., er kam 1778 nach Madrid. Goya ist zunächst unbekannt, er arbeitet zeitweise als Maler für eine Teppichmanufaktur. Goya nimmt Details von Velázquez auf. Er übt in seinen Bildern auch ganz feine Kritik am Königshaus, die Königin zeigt er mit arrogantem Blick, der König sieht etwas stumpf aus. Goya liefert mit seinem Bild „Die nackte Maya“ die erste nackte Frau, die in Spanien in der Malerei akzeptiert wird. Nicht ganz allerdings, es gibt zwei Bilder, auf einen ist Maya bekleidet.

Hinab in die Finsternis

Wir begeben uns ein Stockwerk tiefer, kommen einen dunklen Raum mit Finsteren Bildern. The black paintings, schwarze Malerei, die Goya am Ende seines Lebens auf die Wände in seinem Haus gepinselt hat, bevor er Spanien verließ.
Die Entwicklung von Goya ist besonders. Er ist der erste Maler, der Krieg als Leiden sieht.

Eine Sammlung von mehr als 8600 Gemälden

Die Sammlung des Prados umfasst über 8600 Gemälde und 700 Skulpturen, gezeigt werden 2000-3000 Werke. Damit hat das Museum eine Stellung wie die Eremitage oder der Louvre. Wobei sich der Prado hauptsächlich auf Malerei konzentriert.
Und ich bin jetzt voll davon bis zum Rand und brauche dringend einen Sitzplatz und ein paar Tapas. (Hier geht es zu meinen Tapas-Tipps.)

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 10:00 bis 20:00 Uhr. Sonn- und Feiertage: 10:00 bis 19:00 Uhr

Freier Eintritt von Montag bis Samstag zwischen 18:00 und 20:00 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 17:00 bis 19:00 Uhr.

Museo del Prado, museodelprado.es

„Kein Mensch kommt aus Madrid. Echte Madrilenen sind sehr selten.“

– Manuel, Guide

Manuel, Guide in Madrid

Offenlegung: Meine Recherchereise nach Madrid wurde von den RIU Hotels unterstützt.
Der Inhalt der Texte ist von der Einladung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für die Beiträge erhielt ich kein Honorar.

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