Tessin – dolce vita trifft Swissness in der „Sonnenstube der Schweiz“. Ich bin schockverliebt!
Liebe Freundin von Welt,
wer Schweiz hört, denkt an Käse, Kühe und pünktliche Züge. Aber hinter den Alpen beginnt ein Stück Schweiz, das dolce vita und Swissness perfekt kombiniert: das Tessin. Hier rauschen Flüsse smaragdgrün durchs Tal, funkeln Seen wie Spiegel zwischen den Bergen und die Städte sind wie große, elegante Wohnzimmer. Kultur, Natur und immer ein Badeplatz in der Nähe.
Und weil man nie genug Gründe für eine Reise haben kann, hier meine neun liebsten – von der Wanderung am Fluss bis zum Campingplatz, vom Abend an der Seepromenade bis zum Besuch beim Dichter.
Deine Kirsten, Freundin von Welt

Verzascatal
Sprudelnd über Steine
Bellinzona
Die italienischste Stadt der Schweiz

Wo liegt das Tessin?
Im Süden der Schweiz. Zur Orientierung habe ich zwei Karten gezeichnet:


9 Gründe, das Tessin zu lieben
Zwischen smaragdgrünen Flüssen, funkelnden Seen und charmanten Städten zeigt das Tessin seine ganze Leichtigkeit. Und alles ist so italienisch (nur die Preise nicht)! Neun Gründe, warum ich diese Region sofort ins Herz geschlossen habe:
1. Weil die Flüsse hier wunderbar wanderbar sind
Die Verzasca ist der heimliche Star: jadegrün, eiskalt, unbändig. Unter der alten römischen Ponte dei Salti, die aussieht wie ein grauer Regenwurm mit zwei Bögen, drängen sich im Sommer die Badenden. Wir wandern von Brione bis Sonogno und finden unterwegs noch Badeplätze nur für uns allein.
Ich halte meine Füße in die prickelnde Kälte – und spüre meine Beine, die gleichzeitig taub und lebendig sind. Mein Reisebegleiter ist da sehr viel unerschrockener, er stürzt sich ins Wasser, sucht sich dann einen schönen Felsen (ein „Hot Plate“) und sonnt sich darauf, als wäre er im Privat-Spa.
Die Maggia wirkt im Vergleich nur ein wenig sanfter. Auch sie schäumt durchs Tal, vorbei an Dörfern mit halb verfallenen, halb restaurierten Steinhäusern – Rustico –, wo Trockenmauern aussehen, als würden sie gleich kippen – und es dann doch nicht tun. Bei einer Pause setze ich mich auf einen Stein, wirbele mit den Zehen Glitzerwolken auf und lasse mich von neugierigen kleinen Fischen anstubsen.
Mein Tipp: Wanderungen durch das Maggiatal und das Verzascatal, die Touren findet ihr im Rother Wanderführer Tessin.

Maggiatal
Steinerne Stufen am Ufer der Maggia
Verzascatal
Ursprüngliches Tal, wildromantischer Fluss

2. Weil Abende (und nicht nur die) am See magisch sind
Die Seen sind die eigentlichen Hauptdarsteller des Tessins. Der Lago Maggiore zieht sich in weiten Bögen bis weit nach Italien – nur der Nordzipfel liegt in der Schweiz.
In Locarno führt eine Promenade, gesäumt von roten Bänken, am Seeufer entlang – eine davon wird schnell unser Picknick-Lieblingsplatz.
In Ascona, der Schwesterstadt von Locarno (und nur 12 Minuten mit dem Bus entfernt), erheitern bunte Häuser die Promenade, aus Lounge-Cafés klingt Musik. Zum Badeplatz gehen wir auf einem schmalen Weg zwischen Privatgrundstücken hindurch.
In Lugano – am Luganer See – nehmen wir unser Picknick auf schönen, aber leider unbequemen Stühlen ein. Die Liegen auf dem Badesteg mit den schicken Sonnenschirmen wären sicher bequemer, aber in unserem Budget ist der Eintritt nicht vorgesehen.
Mein Tipp: Picknick auf einer Bank am Lago Maggiore in Locarno

Ascona
Seeblick ist zu zweit nochmal schöner
Locarno
Hinter den Bergen geht der Mond auf

3. Weil man in Locarno einfach drauflos schlendern kann
In Locarno schlendern wir einfach drauflos. Vom Seeufer mit seinen roten Bänken sind es nur ein paar Schritte bis zur die Altstadt, zur Piazza Grande, die sich breit wie ein Wohnzimmer öffnet. Hier sitzen Menschen unter den Arkaden, trinken Espresso. An einem Ende verschließt die Leinwand fürs Filmfestival den Platz.
Ein paar Straßen weiter lehnt man am Castello Visconteo und blickt über die Dächer. Auf der Rotunde – einer abgesenkten Verkehrsinsel, die für alles herhalten muss – stehen Bühne und Streetfood-Stände, dazu dröhnt Italo-Pop in die warme Nacht.
Unser Ticket führt uns ins Gran Rex, ein charmantes Kino in einer schmalen Gasse. Danach lassen wir uns wieder treiben, bis wir am Seeufer landen – mit Picknick und dem Gefühl, dass ein Tag in Locarno kein Ziel braucht.
Mein Tipp: Locarno zur Filmfest-Zeit

Piazza Grande
Die Piazza Grande in Locarno ist einer der größten Plätze der Schweiz
Castello Visconteo
Es sitzt sich gut auf den alten Mauern

4. Weil Ascona diesen Postkarten-Charme hat
Ascona ist ein Laufsteg am Wasser. Die Promenade klebt dicht am Lago Maggiore, bunte Häuser spiegeln sich im See, Cafétische reihen sich aneinander. Hier geht man nicht, man flaniert.
In einer Galerie hängt eine Ausstellung von Tessiner Künstlern, deren Erlös den Tälern zugutekommt, die bei Unwettern verwüstet wurden – ein stiller Hinweis, dass auch im Bilderbuchidyll harte Geschichten mitschwingen.
Und ein schmaler, langer Weg zwischen hoch eingezäunten Privatgrundstücken führt endlich zum ersehnten Badeplatz.

Ascona
Bunte Fassaden unter Palmen
Fundstück
Gesehen im Strandbad von Ascona

5. Weil Bellinzona die italienischste Stadt der Schweiz ist
Bellinzona trägt seine Burgen wie eine Krone. Drei Stück, alle UNESCO-Welterbe, ragen über der Stadt. Wer bei 37 Grad die steilen Wege hinaufgeht, freut sich, wenn im Burginnenhof ein Brunnen sprudelt und die Gänseblümchen im Schatten der Mauern blühen.
Unten in der Altstadt wirkt Bellinzona italienischer als so manche italienische Stadt: enge Gassen, Plätze unter Platanen, samstags ein Markt voller Stimmen und Farben. Hier trifft man sich auf einen Espresso oder einen Affogato bei Peverelli, Vanilleeis im Espresso, schlicht und perfekt.
Mein Tipp: Bellinzona samstags besuchen, wenn Markt ist

Bellinzona
Blick vom Castel Grande auf die Stadt
Panetteria Peverelli
In den Gassen von Bellinzona

6. Weil Lugano mondän ist – und trotzdem eigenwillig
Der erste Eindruck von Lugano? Treppen. Die Aussicht vom Bahnhof? Wunderbar.
Aber später geht es wieder hinauf, zum Beispiel die vielen Stufen direkt neben dem stillgelegten Funicular – das Gratis-Cardiotraining inklusive.
Der See liegt glatt und blau wie ein überdimensionierter Spiegel. Eine kleine Seebadeanstalt wirkt außerordentlich mondän. Und auch hier tragen die Herren Strohhüte.

Lugano
Schickes Seebad, so mondän!
Treppe
Wer Lugano erkunden möchte, steigt Stufen

7. Weil Kultur im Tessin einfach dazugehört
Im Tessin wirkt Kultur wie eine zweite Natur: ganz selbstverständlich. In Montagnola, oberhalb von Lugano, liegt die Casa Camuzzi, wo Hermann Hesse fast vier Jahrzehnte lebte. Heute ist daneben ein kleines Museum – mit Manuskripten, Zeichnungen und Fotografien, das einen ohne Umwege in das Leben des Dichters hineinzieht.
Und in Locarno verwandelt sich die Piazza Grande im August in ein Freiluftkino. Eine Leinwand sperrt den Platz ab, tausende Stühle füllen die Fläche. Und überall ist Filmfest-Flirren!
Meine Tipps:
Museum Hermann Hesse in Montagnola
Locarno Film Festival, nächster Termin: 5.-15.8.2026

Museum Hermann Hesse
In Montagnola schrieb und lebte der Autor
Locarno Film Festival
Die Piazza Grande wird zum Freiluftkino

8. Weil der Campingplatz Piccolo Paradiso wirklich ein kleines Paradies ist
Der Name klingt großspurig – und passt doch genau. Im Piccolo Paradiso zelten wir im Baumschatten, auf einem großzügigen Stellplatz (ein bisschen überdimensioniert für unser winziges Zelt).
Von der Maggia trennen uns nur ein paar hölzerne Treppenstufen, die über einen kleinen Damm führen. Es gibt einen kleinen Laden für das Nötigste, frisches Brot am Morgen, ein Restaurant mit Terrasse, einen Sitz- und Grillplatz mit üppigem Kräuterbeet. Schlicht, praktisch (mit Hundewaschstation) und gleichzeitig stimmungsvoll – wirklich ein kleines Paradies.
Mein Tipp: Camping Piccolo Paradiso in Avegno, Maggiatal

Piccolo Paradiso
Kleines Zelt auf großer Parzelle
Die Lage!
Direkt an der Maggia: der Campingplatz Piccolo Paradiso

9. Weil sich alles italienisch-leicht anfühlt – und der öffentliche Nahverkehr mit Schweizer Präzision funktioniert
Vielleicht ist das die größte Verführung: die Leichtigkeit. Ein Ticket – das Ticino Ticket – reicht, und man fährt gratis mit Bus und Bahn durchs ganze Tessin. Und alles funktioniert, jeder Postbus im hintersten Tal ist pünktlich!
Mein Tipp: Eine Unterkunft mit inkludiertem Ticino-Ticket buchen.

Unterm Sonnenschirm
An der Maggia findet sich immer ein Platz
Unter Palmen
Die Freundin von Welt auf dem Campingplatz, bereit für das nächste Abenteuer

Frühling und Herbst sind ideal: mildes Klima, blühende Landschaften, weniger Andrang. Der Sommer bringt Badewetter an Seen und Flüssen, kann aber sehr heiß werden (über 35 °C). Ich fand das toll. Und der Winter? Perfekt zum Winterwandern!
Mit der Bahn über den Gotthard-Basistunnel bis Bellinzona, Locarno oder Lugano. Wer mit dem Auto reist, kann die Alpenpässe (Gotthard, Nufenen, San Bernardino) als landschaftlich reizvolle Route nutzen.
Nein. Mit dem Ticino Ticket fahren Gäste, die in Hotels, Jugendherbergen oder auf Campingplätzen übernachten, kostenlos mit Bus und Bahn im ganzen Kanton.
Kastanien in allen Varianten, Polenta, Risotto, Käse aus den Bergen. Besonders authentisch sind die einfachen Grotti, kleine Steinhäuser, in denen lokale Spezialitäten serviert werden.
Aber ja! Plätze wie der Camping Piccolo Paradiso an der Maggia verbinden Natur und Komfort (z. B. Grillplatz, Zugang zum Fluss). Perfekt für Baden, Wandern und Familienurlaub. Wer nicht zelten möchte und kein Wohnmobil hat, mietet sich eine der kleinen Hütten. Auch super: Die Bushaltestelle liegt direkt an der Einfahrt zum Campingplatz, der Bus fährt alle 30 Minuten und braucht nur 15 Minuten bis Locarno.
Die Schweiz ist insgesamt kostspielig. Aber Camping ist eine wunderbare Möglichkeit für Reisende mit schmalem Budget. Und man muss ja nicht immer Essen gehen. Tipp: Trinkwasser ist überall an Brunnen gratis verfügbar. Picknicks am Seeufer sind eine charmante Alternative zu Restaurantpreisen. Und die schönsten Aktivitäten wie Wandern und im Fluss baden kosten nichts.
Auf der Ticino-Webseite ticino.ch/de
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