Liebe Freundinnen von Welt,
auch wenn Ihr Hamburgerinnen seid: Mal ehrlich, was kennt Ihr von Hammerbrook? Den roten S-Bahnhof auf Stelzen? Viel mehr ist mir auch nicht bekannt. „Hammerbrook ist mit der City Süd ein bedeutender Business-Standort in Hamburg und soll in Zukunft auch eine attraktive Wohngegend werden“, heißt es auf hamburg.de.
Nun haben in Hammerbrook in letzter Zeit viele Hotels eröffnet. Und es werden noch mehr. Eines davon: Das NYX Hotel Hamburg by Leonardo macht am 13. Juli 2023 auf. Da gibt es Streetart an den Wänden – drinnen – zu entdecken. Das habe ich mir mal angesehen und drei der Künstler getroffen. Darf ich Euch Mirko Reisser alias DAIM, Bobbie Serrano und Niels Buschke mal vorstellen? Und das NYX Hotel Hamburg natürlich auch, soweit es schon fertig ist.
Eure Kirsten, Freundin von Welt
Raus aus der S-Bahn, über die Fußgängerbrücke und in die Frankenstraße: Das Nyx Hotel Hamburg ist gut zu erreichen. Vor der dunklen Fassade mit den großen Fenstern steht noch der Bauzaun, drinnen stapeln sich noch die Kartons und Möbel, aber die Kunst an den Wänden ist schon fertig. Fast fertig. Am 13. Juli 2023 soll die Eröffnung sein.
Vier Hamburger Originale
Das NYX-Kunstkonzept ist einfach: In jeder der internationalen Destinationen werden lokale Künstler mit Kunstinstallationen für das Hotel beauftragt.
In Hamburg wurde Mirko Reisser – bekannt als DAIM – zum Kurator. Er ist seit mehr als 30 Jahren aktiv und einer der bekanntesten Graffiti-Künstler der Welt. Fassaden rund um den Globus wurden von ihm gestaltet, darunter das 96 Meter hohe Hazelview-Gebäude in Calgary: Da sprühte er das höchste Graffiti der Welt.
Das Besondere hier: Ausgewählt wurden Hamburger Künstler mit Streetart/Graffiti-Background. Mirko Reisser holte Bobbie Serrano, Niels Buschke und Moritz Green dazu.
„Wir kommen alle von der Straße. Die Stadt und ihre Architektur hat einen großen Einfluss auf uns.“
Mirko Reisser alias DAIM: Fliegende Bauteile
Mirko Reisser arbeitet mit Buchstaben, sein Graffiti-Name DAIM ist auch in der Arbeit im Eingangsbereich des Nyx-Hotels versteckt. „In meinen Arbeiten kommt das Sich-Auflösende, kommen fliegende Bauteile immer wieder vor.“ Für ihn muss es keine gerade Fläche sein: „Spannend ist die Wand mit den Knicken, mit verschiedenen Dimensionen.“ Umgesetzt hat er die Arbeit mit der Sprühdose, das meiste Freihand gesprüht. Und hat auch gleich noch ein paar Hammerbrook-Tipps parat: „Als Hamburger kennt man ja Hammerbrook nicht so unbedingt. Aber man kann auch mal nach Entenwerder laufen. Oder in die OZM-Galerie (onezeromore.com).“
Niels Buschke: Buchstaben in 3D
Hat die Wandinstallation „You are here” und die beiden Art Chairs gestaltet. Die Art Chairs sind ineinander verschachtelte Buchstaben, wer genau hinsieht, erkennt ein N, ein Y und ein X. Sie sollen auch als Selfie-Spots dienen.
„You are here“ steht groß an der Wand zum Restaurant. Die 3-D-Installation ist noch nicht fertig, aber man kann den Schriftzug schon erkennen. „Klar bin ich hier – im NYX-Hotel angekommen.“
Lettering und Dreidimensionalität sind Buschkes Themen. Die Buchstaben, die später 20 bis 30 Zentimeter aus der Wand herausragen, werden noch beleuchtet, man könnte auch, so der Wunsch, etwas Reeperbahn-Stimmung hineininterpretieren. Hammerbrook sucht die Nähe zum Kiez.
Bobbie Serrano: „Birdstract Art“
„Typisch für meine Arbeiten sind abstrakte Vögel. Geometrische Formen. Pflanzen und Vögel sind immer dabei.“ Ein paar geometrische Formen ergeben ein naturelles Potpourri.
„Mein Ziel ist es, dass Sie den Vogel nicht erkennen – aber er ist da.“ Tipp: Auf die Augen achten.
Bobbie, Vater von drei Kindern, macht auch viel „sozialen Kram“. Er erzählt: „Das kommt von meinem Sozialarbeiter-Background. Ich mache mit meiner Kunst auf etwas aufmerksam, um Spenden zu sammeln. War mit Viva con Aqua – das waren früher meine Mitbewohner – schon in Uganda, Kenia, Brasilien.“
Seine Werke hat er im NYX Hotel an einem Durchgang und, in den für ihn typischen Erdfarben, hinter der Frühstücksstation platziert. „Hier gibt es nur Eier“, scherzt er.
Das NYX Hotel Hamburg: Potential in Hammerbrook
„Unangepasst, weltoffen und kreativ“, beschreibt Hoteldirektor Marcus Schelbert das Konzept des NYX Hotels. „Wir freuen uns darauf, neben unseren Gästen aus aller Welt auch die Hamburger bei uns zu begrüßen.“ Im Foyer ist der erste Anlaufpunkt eine große Bar, daneben ein DJ-Pult. „Wir wollen hier Kunstevents, Partys und Modenschauen machen. Bislang ist in Hammerbrook am Abend wenig los. Aber der Stadtteil hat Potenzial und darauf bauen wir.“ Ach ja: SUPs sollen auch verliehen werden.
Übrigens: Die Arbeiten werden noch von den Künstlern signiert – man soll sie ja schließlich von den dekorativen Elementen unterscheiden können. Nicht, dass noch jemand die Blümchentapete für ein Original hält.
Die Zimmer im NYX Hotel Hamburg – mit Anker und Herz
Über dem Bett prangt ein Anker oder ein Herz mit der Aufschrift „Love HH“ – im Tattoo-Look, als lokale Kiez- und Hafen-Referenz. Auf der anderen Seite ein kleines senffarbenes Plüschsofa und ein schwarzer Tisch, an dem auch gearbeitet werden kann. Dazu ein Badezimmer mit verglaster Dusche. Alles zusammen auf etwa 20 Quadratmetern.
Details zum NYX Hotel Hamburg
236 Zimmer, davon 64 mit „Meerblick“ – also zum Fleet raus. DZ kosten durchschnittlich ca. 120 Euro. 190 Sitzplätze im Restaurant. Das Gastro-Konzept: Fusion-Streetfood, vieles vegetarisch/vegan, kleine Gerichte zum Teilen.
Genial ist der Melonensalat mit Feta und Dill. Vor allem die Kombination aus Melone und Dill ist überraschend.
Ich bekomme durchaus Lust, hier mal einen Abend zu verbringen, bei Drinks und Essen. Vielleicht vorher ein SUP leihen und über die Fleete paddeln. In dem goldenen Käfig, der im Foyer steht, werde ich nicht tanzen. Aber vielleicht ein Foto machen. Und mir noch mal die Streetart drinnen ansehen. Wäre schön, wenn die freundlichen Künstler auch wieder da sind. Lässt sich das machen?
Nyx Hotel Hamburg, Frankenstr. 16, Hamburg-Hammerbrook, nyx-hotels.de/hamburg
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Liebe Freundinnen von Welt,
erinnert Ihr Euch noch an die 1980er Jahre, als in Hamburg immer mehr bunte Schriftzüge an Hauswänden und auf S-Bahnen auftauchten? Im Museum für Hamburgische Geschichte gibt es eine tolle Ausstellung dazu: Eine Stadt wird bunt. Hamburg Graffiti History 1980-1999, bis zum 7. Januar 2024.
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