Liebe Freundinnen von Welt,

die Gran Via – „Große Straße“ – ist der berühmte Prachtboulevard, der durchs Stadtzentrum führt – von der Plaza de España bis zum Alcalá Tor und dem Retiro Park. Das ist für mich ein Segen: Ich hab’s ja nicht so mit der Orientierung, aber einer Straße folgen, das gelingt mir. Kommt Ihr kurz mit?

Eure Kirsten, Freundin von Welt

Schon ab der Mitte des 19. Jahrhunderts dachte man, orientiert am Pariser Vorbild, an einen Straßendurchbruch zwischen dem Zentrum und dem Nordwesten von Madrid.
Baubeginn war 1910. Bis Ende der 1920er Jahre mussten über 300 Häuser dem neuen Madrider Prachtboulevard weichen. Das Projekt sollte das chaotische Stadtzentrum entlasten – ein Wirrwarr kleiner Gassen, von denen über 22 dem neuen Boulevard geopfert wurden.
Die ersten Wolkenkratzer Spaniens wuchsen in die Höhe, stilistisches Vorbild waren die Metropolen der USA.
„Gewaltige architektonische Zuckerbäckerei im Katastrophenstil“, ätzte der katalanische Schriftsteller Josep Pla.
Geblieben ist eine 1,3 Kilometer lange Prachtstraße. Der Anfang der Gran Vía wird vom Edificio Metropolis mit der schwarzgoldenen Kuppe und der geflügelten Siegesgöttin Victoria markiert. Von dort führt die Grand Via leicht bergauf, gesäumt von beeindruckenden Gebäuden wie dem Telefónica-Turm mit der Hausnummer 28. Die Straße schlängelt sich außerdem am Platz Plaza del Callao vorbei und geht von dort wieder bergab, hinunter zur Plaza de España.
2018 wurde die Grand Via fußgängerfreundlicher gestaltet, die Gehwege wurden verbreitert, neue Zebrastreifen angelegt, der Verkehr geordnet. Seitdem flaniert es sich hier angenehmer.
Die Gran Vía war lange berühmt für ihre Kinos, heute sind davon nur noch wenige übrig geblieben. Allerdings wurden einige von ihnen in Theater und Musicaltheater umgewandelt. Deshalb wird der Abschnitt zwischen den Plätzen Plaza de Callao und Plaza de España auch als der Broadway von Madrid bezeichnet.